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Tertiärer Sektor

einfach erklärt

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Definition

Definition: Was ist der tertiäre Sektor?

Der tertiäre Sektor gehört zu den ursprünglichen Wirtschaftssektoren der Volkswirtschaft. Diese teilt man in den primären, sekundären und tertiären Sektor ein. Letzterer umfasst alle Dienstleistungen, die von privaten und öffentlichen Haushalten angeboten werden. Er wird somit auch Dienstleistungssektor genannt. Typische Berufe im tertiären Sektor finden sich in Branchen wie dem Handel und Tourismus, dem Gesundheits- und Finanzwesen sowie in freien Berufe wie Anwälte oder Architekten. Anders als im primären und sekundären Sektor fertigen Unternehmen im Bereich des Tertiärsektors keine Sachgüter an.

Wie grenzt sich der tertiäre Sektor von den restlichen Wirtschaftsbereichen ab?

Um den tertiären Wirtschaftssektor zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Wirtschaftsbereiche im Allgemeinen. Der primäre, sekundäre und tertiäre Sektor definieren sich wie folgt:

Primärer Sektor

Der primäre Sektor ist der älteste aller Wirtschaftssektoren und wird auch als Urproduktion bezeichnet. Die Beschäftigten dieses Sektors sind dafür zuständig, diverse Rohstoffe zu gewinnen. Beispiele dafür sind die Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei. Eine niedrige Anzahl an Beschäftigten im primären Sektor ist ein Anzeichen für ein entwickeltes Land.

Sekundärer Sektor

Im sekundären – oder auch industriellen Sektor – werden die vom primären Sektor gewonnenen Rohstoffe durch die Industrie und das Handwerk weiterverarbeitet. Auch dieser Wirtschaftszweig verliert in weit entwickelten Ländern immer mehr an Bedeutung, da die Produktion zunehmend häufiger in preisgünstigere Entwicklungsländer verlegt wird.

Tertiärer Sektor

Im Gegensatz zu den ersten beiden Wirtschaftssektoren stehen hier keine Rohstoffe und Produkte, sondern Dienstleistungen im Fokus. In den meisten Ländern ist der tertiäre Wirtschaftsbereich der wichtigste und umsatzstärkste. Berufe im tertiären Sektor finden sich beispielsweise in der Gastronomie, Informationstechnologie oder im Verkehr.

Wie haben sich die Wirtschaftssektoren weiterentwickelt?

Die drei traditionellen Wirtschaftssektoren wurden aufgrund der sich schnell weiterentwickelnden Gesellschaft und Digitalisierung um zwei weitere Bereiche erweitert:

  • Der Quartärsektor umfasst alle Unternehmen, die sich der Sammlung, Verarbeitung und dem Austausch von Informationen und Daten widmen. Darunter fallen technische Berufe in der Forschung und Datenverarbeitung, aber auch in der Rechts- und Steuerberatung sowie der IT.
  • Der quintäre Sektor zählt vorwiegend Unternehmen aus der Entsorgungswirtschaft – zum Beispiel im Bereich der Müllentsorgung oder des Recyclings.

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Wie vollzog sich die Tertiarisierung und die Entwicklung des tertiären Sektors?

Die Definition von Tertiarisierung beschreibt die Transformation einer Industrie- hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft. Konkret bedeutet dies, dass der Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor dominiert und diese für den größten Teil des Bruttoinlandsprodukts zuständig sind. Laut dem Statistischen Bundesamt umfasste der tertiäre Sektor allein in Deutschland etwa 75 % der Beschäftigten im Jahr 2020 (Quelle: Statistisches Bundesamt 2021). Gemessen am deutschen Bruttoinlandsprodukt verantwortet der Dienstleistungssektor im Jahr 2020 etwa 68 % (Quelle: Statistisches Bundesamt 2021) - der sekundäre Sektor hingegen 31 % und der primäre Sektor sogar weniger als 1 %.

Die Ursachen für die Tertiarisierung und warum der tertiäre Sektor so wichtig ist, sind vielfältig. Einige der Gründe sind folgende:

  • Die gesteigerte Produktivität von industriellen Maschinen erlaubte es, mehr Menschen im Dienstleistungssektor zu arbeiten.
  • Neue IT- und Kommunikationstechnologien schufen neue Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Internet. Beispielsweise die Erstellung von Webseiten und Apps.
  • Die Verbesserung der Lebensqualität erhöhte die Nachfrage nach Freizeitangeboten wie in der Gastronomie.
  • Die zunehmende Globalisierung verstärkte das Outsourcing: Also die Auslagerung von Geschäftsbereichen an externe Unternehmen mit besseren Standortfaktoren im tertiären Sektor wie zum Beispiel niedrige Löhne.
  • Ein höheres Einkommen ermöglicht es Menschen, mehr Dienstleistungen wie Friseurbesuche in Anspruch zu nehmen.
Info

Welchen Risiken ist der tertiäre Sektor ausgesetzt?

Im 20. Jahrhundert galt nach dem sekundären der tertiäre Sektor als Lichtblick für mehr Arbeitsplätze. Jedoch wurden durch Technologie- und Automatisierungsprozesse diverse Dienste mit der Zeit redundant: z.B. ersetzen Vergleichsportale die Beratung von Versicherungsexperten oder Roboter die Arbeit von Lageristen. Aber auch die Möglichkeit, Tätigkeiten selbst auszuführen, baute Arbeitsplätze ab. Beispiele im tertiären Sektor gibt es bei Selbstbedienungskassen oder Bankautomaten. Je nach Tätigkeit variiert das Substituierbarkeitspotenzial massiv: Kreative Berufe können beispielsweise nur schwierig von Maschinen und Technologien ersetzt werden.

Zusammenfassung

Tertiärer Sektor zusammengefasst

  • Der tertiäre Sektor gehört neben dem primären und sekundären Sektor zu den drei ältesten Wirtschaftssektoren der Volkswirtschaft.
  • Unter dem primären Sektor versteht man die Herstellung und Gewinnung von Rohstoffen, beispielsweise im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, während der sekundäre Sektor die industrielle Weiterverarbeitung dieser Güter beschreibt.
  • Im tertiären Sektor werden keine Sachgüter, sondern Dienstleistungen in Branchen wie dem Tourismus, Verkehr oder der Logistik angeboten.
  • Typische Berufe im Tertiärsektor sind unter anderem in der Gastronomie, Informationstechnologie oder im Tourismus zu finden. Auch freie Berufe wie Anwälte gehören dazu.
  • Besonders in Industrieländern ist eine Tertiarisierung zu beobachten: Das beschreibt den Wandel von einer Industrie- hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft.
  • Die Ursachen der Tertiarisierung sind unter anderem die gesteigerte Produktivität von Maschinen sowie neue IT- und Kommunikationstechnologien.
  • In Deutschland arbeiteten im Jahr 2020 rund 75 % der Beschäftigten im tertiären Sektor – dieser macht außerdem etwa 68 % des Bruttoinlandsproduktes aus.
  • Der tertiäre Sektor ist vor allem durch fortschreitende Automatisierungsprozesse bedroht, die die Arbeit des Menschen durch Technologie ersetzen.