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Sparten­organisation

einfach erklärt

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Definition

Definition: Was ist eine Spartenorganisation?

Spartenorganisationen sind Unternehmen, die nach Sparten gegliedert sind. Synonyme dafür sind auch die Begriffe divisionale Organisation oder Geschäftsbereichsorganisation. An oberster Stelle ist stets die Unternehmensleitung, während auf zweiter Ebene die verschiedenen Divisionen folgen. Diese Geschäftsbereiche können beispielsweise Produkte oder Regionen betreffen. Wichtige Merkmale einer Spartenorganisation sind, dass die einzelnen Einheiten weitestgehend autonom arbeiten und sämtliche Funktionen vom Einkauf bis hin zum Vertrieb übernehmen.

Welche Arten der Spartenorganisation gibt es?

Je nach Unternehmen und Branche kann die Aufteilung der einzelnen Divisionen stark variieren. Im Folgenden die drei bekanntesten Anwendungen der Spartenorganisation:

  • Produktgruppen: In dieser Variante widmet sich jede Sparte einem bestimmten Produkt oder einer Produktgruppe. Ein Beispiel für diese Spartenorganisation findet sich bei Lebensmittelherstellern: Da Kaffee, Alkohol und Wasser individuell vermarktet werden müssen, ist diese Segmentierung effizient. Ein weiteres Beispiel für Unternehmen, bei denen eine Spartenorganisation üblich ist, sind Automobilkonzerne. Da Pkws, Lkws und motorisierte Zweiräder unterschiedliche Vermarktungsansprüche und Produktionsverfahren haben, bringt die Aufspaltung enorme Vorteile mit sich.
  • Regionen: Aufgrund verschiedener kultureller Präferenzen oder Standortfaktoren ist eine Einteilung nach Absatzgebieten für viele Unternehmen sinnvoll: Zum Beispiel ist Lakritz im Norden Europas meist salziger als im Süden und auch beliebte Softgetränke wie Cola schmecken nicht in allen Ländern gleich. Die Sparten eines Unternehmens nach Absatzmärkten zu unterteilen, bietet sich aber auch aus strategischen Gründen an: Beispielsweise dürfen Automobilhersteller immer noch ausschließlich über Joint Ventures in den chinesischen Markt expandieren.
  • Kundengruppen: Eine Unterscheidung zwischen Privat- und Geschäftskunden ist bei zahlreichen Unternehmen üblich. Oft können Geschäftskunden zu vergünstigten Konditionen einkaufen und genießen mehr Betreuung, da sie höhere Gewinne einfahren und größere Mengen abnehmen.
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Wann lohnt sich eine Spartenorganisation für Unternehmen?

Es entscheiden sich vorwiegend große Unternehmen mit einem breiten Angebot für eine Spartenorganisation. Auf diese Weise ist es ihnen möglich, zielgruppengenau auf die verschiedenen Interessensgruppen, Märkte und Gegebenheiten zu reagieren. Tendenziell kleinere Unternehmen können sich diese divisionale Abtrennung in der Regel nicht leisten, da sie mit mehr Kosten, Personal und Aufwand verbunden ist. Häufig findet die Spartenorganisation auch bei fusionierten Unternehmen Anwendung: So kann jede Organisation weiterhin ihr Geschäft selbstständig betreiben.

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Vor- und Nachteile einer Spartenorganisation

Da die divisionale Organisation in vielen Unternehmen zum Einsatz kommt, lohnt sich ein Blick auf die Vor- und Nachteile:

Was sind die Vorteile einer Spartenorganisation?

  • Kurze Kommunikationswege
  • Entlastung der Führungsebene
  • Deutlichere Erfolgsbeurteilung aufgrund separater Bilanzen
  • Höhere Flexibilität und Agilität
  • Mehr Wissensbündelung
  • Motivation der Mitarbeiter durch Identifizierung mit ihrer Sparte
  • Individuellere Bedienung einzelner Märkte und Kunden

Was sind die Nachteile einer Spartenorganisation?

  • Kaum Synergie zwischen den einzelnen Sparten
  • Doppelung der Aufgaben und Funktionen
  • Wettbewerb zwischen den Sparten führt zu Spartenegoismus
  • Ineffizienter Verbrauch von Ressourcen
  • Hoher Verwaltungsaufwand aufgrund einzelner Zentralebenen
  • Höhere Personalkosten
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Unterschied zwischen einer Spartenorganisation und einer Matrixorganisation

Spartenorganisationen gehören zu den Einliniensystemen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass Mitarbeiter einer bestimmten Instanz zugerechnet werden. Neben den Spartenorganisationen stehen Mehrliniensysteme wie Matrixorganisationen. In diesem Fall unterstehen die Mitarbeiter mehreren Instanzen, sodass Schnittstellen zwischen verschiedenen funktionellen Bereichen entstehen. In der Regel finden sich auf der horizontalen Ebene die verschiedenen Spezialisierungen nach Produkten, Projekten, Kunden oder Absatzmärkten. Vertikal angeordnet werden die Funktionsbereiche wie Marketing oder Vertrieb, die es bei Spartenorganisationen für jede einzelne Sparte gibt.

Wie ist der Aufbau einer Spartenorganisation?

Grundlage von Spartenorganisationen ist die Aufteilung von strategischer und operativer Verantwortung. Im Wesentlichen können sie in drei große Bereiche aufgeteilt werden:

  • Unternehmensleitung: Schaut man sich das Organigramm einer Spartenorganisation an, steht die Unternehmensleitung an übergeordneter Stelle. Diese ist für die strategische Ausrichtung zuständig und übernimmt folgende Funktionen:

    • Langfristige Zielsetzung
    • Führung und Kontrolle der Unternehmenspolitik, Zentralbereiche und Sparten
    • Ressourcenverteilung
    • Personalbesetzung
  • Zentralbereiche: In Spartenorganigrammen sind die funktional gegliederten Zentralbereiche meist nicht sichtbar. Sie sind den Sparten übergeordnet und entstehen in der Regel aufgrund von Größenvorteilen oder unteilbaren Ressourcen im Bereich von Steuer- und Rechtsfragen. Typische Aufgaben der Zentralbereiche sind:

    • Überwachung der Interessenwahrung des Unternehmens in den einzelnen Sparten
    • Übernahme von Dienstleistungen für die Sparten
    • Steuerung der Personalplanung
  • Sparten: Auf zweiter Ebene befinden sich die einzelnen Sparten, die nach unterschiedlichen Schwerpunkten gegliedert werden. Wichtig ist dabei, dass das Management der einzelnen Divisionen größtenteils autonom agiert und zentrale Funktionen wie Einkauf, Marketing und Produktion verantwortet. Dementsprechend sind sie auch selbst für ihre Profite und Kosten zuständig.
Zusammenfassung

Spartenorganisation zusammengefasst

  • Spartenorganisationen sind Unternehmen, die in verschiedenen Sparten – auch Divisionen genannt – aufgeteilt sind. Sie werden in der BWL auch als divisionale Organisationen oder Geschäftsbereichsorganisationen bezeichnet.
  • Sparten werden für gewöhnlich in Produktgruppen, Regionen oder Absatzmärkte gegliedert.
  • Spartenorganisationen finden sich meist bei größeren Unternehmen mit einem breiten Portfolio. Bei kleineren Unternehmen lohnt es sich aufgrund der hohen Verwaltungs- und Personalkosten nicht.
  • Typische Vorteile einer Spartenorganisation sind die kurzen Kommunikationswege, die größere Agilität und bessere Wissensbündelung.
  • Nachteilig sind hingegen unter anderem die fehlenden Synergieeffekte, der Wettbewerb zwischen den einzelnen Sparten sowie der ineffiziente Ressourcenverbrauch.
  • Spartenorganisationen können in drei Bereiche unterteilt werden: der Unternehmensleitung, den Zentralbereichen und den jeweiligen Sparten.